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BFS-Aktuell – Mediationen in Jugendstrafverfahren 2020-2023

Am 18. Juni 2024 wurde die neue Statistik zu Strafurteilen sowie auch Mediationen in Jugendstrafverfahren 2020-2023 veröffentlicht.

Seit 1.1.2011 können gemäss der Jugendstrafprozessordnung (Art. 17) im Jugendstrafrecht Mediationen anstelle von Strafverfahren eingesetzt werden. Sind also alle Parteien damit einverstanden, so kann über eine Mediation versucht werden, …
… die Geschichte zu klären,
… zu eine Verantwortungsübernahme und Wiedergutmachung zu gelangen,
… Abmachungen bezüglich des künftigen Umgangs (direkt oder virtuell) zu finden und
… eine Kommunikationsregelung gegenüber dem Umfeld zu finden.
Diese Punkte werden in einer Mediationsvereinbarung festgehalten und unterschrieben. Gelingt dies, kann das Strafverfahren eingestellt werden.

=> Wie die statistischen Zahlen zeigen, wird dieser restaurative Weg insbesondere in der Romandie immer häufiger gewählt und bei verschiedensten Straftaten angewendet.

 

BFS: Mediationen in Jugendstrafverfahren gemäss der Jugendsanktionsvollzugsstatistik, 2020 bis 2023

 

 

Jugendliche in Not

Es gibt unterschiedlichste Gründe, weshalb Jugendliche in Not geraten können. Nicht selten spielen soziale Gründe mit rein wie Nicht-Dazugehören, Beziehungsbrüche, Diskriminierungen, Konflikte, Streit, Erwartungsdruck, etc.
Hier ist es auch möglich, entweder mit allen Beteiligten im Rahmen einer Mediation zu arbeiten, oder Jugendliche in Form einer systemischen Beratung/Supervision in ihrer Situation zu unterstützen.

Was bedeutet schon Familie?

Familien zu beschreiben, ist oft sehr subjektiv. Gehören in Patchwork- und Regenbogenfamilien, Mehrgenerationenhäusern und WGs alle Beteiligten zur Familie? Was wohl für alle stimmt: „Eine Familie ist eine Gruppe von Menschen, welche irgendwie zusammengehört, einander respektieren und füreinander Verantwortung übernehmen.“

Heute gibt es verschiedenste Kombinationen, und manchmal ist das Konstrukt auch ganz schön komplex. Je vielfältiger die Gemeinschaft und je unterschiedlicher die Rollen, desto häufiger braucht es auch Klärung untereinander. Wer ist für was zuständig, wer darf was und für wen entscheiden, welche Erwartungen bestehen aneinander und wie resp. von wem können diese auch erfüllt werden.

Grad hier kann es sich manchmal lohnen, innerhalb einer Mediation allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen, und gemeinsam sein Familienkonstrukt zu definieren und zu verstehen.

Oh sorry! … oder braucht es doch mehr?

Das Wort «Sorry» brauchen wir stetig, manchmal auch reflexartig. Es ist bei uns zu einem Zeichen von respektvollem Umgang geworden. Merke ich, dass ich jemandem im Wege stehe oder meine Einkaufstaschen weitere Einkaufenden einen Bogen lassen mache, so sage ich «sorry», auch wenn ich eigentlich nichts falsch gemacht habe.

Wie ist es aber, wenn es um eine echte Entschuldigung geht? Reicht es da, einfach «Oh sorry!» zu sagen?

Roy Lewicki führte dazu mit seinem Team in den USA verschiedenste Studien durch, in welchen er prüfte, welche Elemente eine effektive Entschuldigung beinhalten sollte. Die Resultate zeigten, dass eine Entschuldigung viel mehr als nur das Wort «sorry» umfassen sollte.

Sechs Elemente sind dabei besonders wirkungsvoll:

  1. Bedauern für das Vorgefallene ausdrücken
  2. Erklärung des eigenen Fehlverhaltens
  3. Verantwortung für seinen eigenen Anteil übernehmen
  4. Reue zeigen, d.h. etwas daraus gelernt zu haben und dies folglich nicht mehr zu tun
  5. Angebot einer Wiedergutmachung
  6. Bitte um Entschuldigung

… und wenn wir dabei dem Gegenüber noch in die Augen schauen und unsere Hand als Zeichen für einen Händedruck ausstrecken, so haben wir gute Chancen, dass die Bitte um Entschuldigung angenommen wird. Da fällt uns bestimmt ein Stein vom Herzen!

Lewicki/Polin/Lount (2016), An Exploration of the Structure of Effective Apologies, Negotiation and Conflict Management Research Journal

Morgen, morgen und wieder morgen

Gabrielle Zevin, Morgen, morgen und wieder morgen, Eichborn 2023

Mitte der 90er-Jahre in Massachusetts: An einer U-Bahn-Station trifft Sadie, hochbegabte Informatikstudentin und angehende Designerin von Computerspielen, ihren früheren Super-Mario-Partner Sam wieder. Die beiden beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten, und schnell zeigt sich, dass sie nicht nur auf freundschaftlicher, sondern auch auf kreativer Ebene ein gutes Team sind. Doch als ihr erstes gemeinsames Computerspiel zum Hit wird, brechen sich Rivalitäten Bahn, die ihre Verbundenheit zu bedrohen scheinen.

Ein Jahrzehnte umspannender Roman über Popkultur und Kreativität, Wagnis und Scheitern, über Verlust und über die Magie der Freundschaft.

Dieses Buch lässt einem eintauchen in die Welt der Game-Entwickler*innen und zeigt auf, dass hinter den Gamegeschichten Lebensgeschichten stecken. Sadie und Sam wachsen einem ans Herz. Gleichzeitig lassen einem die verschiedenen Details ihrer Freundschaftsgeschichte oft schmunzeln und an selbst Erlebtes erinnern.

Das Buch lässt uns die Computergames von einer anderen Seite betrachten. Zudem tut es uns Eltern von gamenden Kindern gut zu erfahren, dass das Zwischenmenschliche beim Gamen nicht verloren gehen muss, sondern darin lebt. Gerne wüsste ich, wie es Sadie und Sam heute geht …